Tilo Medek: OrgelwerkeTilo Medek: OrgelwerkeTilo Medek: Orgelwerke
Sitemap
Impressum

Tilo Medek - Orgelwerke

Martin Schmeding an der großen Sauer-Orgel der Auferstehungskirche in Düsseldorf-Oberkassel

Bestell-Nr.: CYBELE SACD 060.801 (CD kaufen)
EAN/UPC: 809548012625
Qualität: DSD
Veröffentlicht: 16.12.2008
Spieldauer: 72:21

Hörbeispiele

"Gebrochene Flügel"

Auszeichnung

"Preis der deutschen Schallplattenkritik"
(Bestenliste 2/2009) - 'Orgelmusik'-Jury
"[...] die Juroren der Vereinigung "Preis der deutschen Schallplattenkritik" werten die Produktion Tilo Medek: Orgelwerke als eine der künstlerisch herausragenden Neuveröffentlichungen des Tonträgermarktes des vergangenen Quartals [...]"

Rezension in: Musica Sacra
Höchste Bewertungen in den Kategorien Interpretation und Technik
„Im Gesamtwerk von Tilo Medek (1940 – 2006) fallen geistliche Kompositionen nicht so sehr ins Gewicht. Dennoch, er schrieb Gewichtiges nicht nur für Orgel, sondern auch für Chor und Orchester, unter anderem ein „Te deum (1999)“ und eine „Pfingstmusik (2000/02)“. Der ist die „Wandlungs-Passacaglia“ entnommen, mit der die sechs Orgelstücke dieser Aufnahme (aus einem runden Dutzend, abgesehen von der Orgel Orgel zur Begleitung für Singstimme oder Instrument) beginnen. Ausdrücklich ist die Transsubstantiation in der Messe gemeint, das einprägsame Motiv aus drei Tönen wird streng kontrapunktisch verarbeitet. Am eindrucksvollsten ist wohl sein „B-A-C-H – vier Töne für Orgel (1973)“ und nichts sonst, aus denen er, noch in der DDR lebend, nicht ohne Ironie eine weitere Huldigung an den Unerreichbaren kühn-experimentell formte. Wie schon in seinem ersten großen Orgelwerk, „Verschüttete Bauernflöte (1969)“, setzt er auch in „B-A-C-H“ die Mittel der westlichen Orgel-Avantgarde jener Jahre souverän ein, manipuliert mit halb gezogenen Registern oder Abschalten des Motors die Klänge, wandert von penetranten Ostinati und massiven Clustern durch Skala und Register, ballt zusammen, löst sie auf. Ähnlich wie das Attribut „verschüttet“ die abhanden gekommene Selbstverständlichkeit überkommener Musik, ihre Verletzbarkeit festhält, stellt „Gebrochene Flügel (1975)“ die Funktion des Engels in Frage.
Für die technisch ausgezeichnete SACD-Aufnahme, so schreibt der überragend agierende Martin Schmeding im Booklet auf die Freiheit des Interpreten bezogen, „wurde eine Fassung gewählt, die bei allen mikrotonalen Verschiebungen und Geräuschanteilen noch klare Strukturen erkennen lässt.“ 1977 erfolgte im Zusammenhang mit der Ausbürgerung Wolf Biermanns die „Entlassung“ aus der Staatsbürgerschaft der DDR, seither lebte Medek in der Bundesrepublik und gründete seinen eigenen Musikverlag „Edition Tilo Medek“.
Beauftragt von der Münsteraner Pfarrkirche St. Lamberti schrieb er zur Einweihung der neuen Karl-Schuke-Orgel im September 1989 den Zyklus „Quatemberfeste“. Einerseits stellt er ihn in den liturgischen Kontext, bezieht Ort und Zeit ein, andererseits changieren die vier Teile wiederum zwischen Ernst und Humor, quasi zwischen Himmel und Erde. „Lambertussingen“ greift eine lokale Tradition auf, ähnlich der „Turmbläser“, der Dialog eines Soloregisters mit klaren Klangmischungen. „Engelecho“, ein Begriff aus der Radartechnik, der „schwankende Ungleichmäßigkeiten in der Atmosphäre“ (Medek) bezeichnet und damit unsere Engelsvorstellungen leicht ins Zwielicht rückt, wird in kontrastierender Registerwahl hörbar. In „Schnurrpfeifereien“ sieht der Komponist „all jene barocken Spielereien...Kuckuck, Nachtigall, Glockenspiel, Zimbelstern“ wirkend, nicht ahnend, dass die prächtige Sauer-Orgel der Auferstehungskirche in Düsseldorf-Oberkassel (2004) genau solche Register besitzt (dazu ein Europhon, bestehend aus Klangplatten und Resonanzröhren, ähnlich dem Vibraphon). Ein virtuos ausgelassenes Stück, das wie die ganze Einspielung Martin Schmedings Sensibilität auch in der Registerwahl zeigt. Ebenso zum Abschluss die kunstfertig strukturierte „Rückläufige Passacaglia“, 1979 uraufgeführt von Klaus Martin Ziegler an der von Helmut Bornefeld disponierten Bosch-Orgel der Martinskirche in Kassel.
Schmeding bietet mit Medek eine faszinierende Variante zeitgenössischer Orgelmusik, die in keiner Fach-Diskothek fehlen darf."
Musica Sacra, Ausgabe 3/09