Mirjam Wiesemann - Auf Flügeln in die Tiefe

Rezension in: Deutschlandradio Kultur
"Neue Klassik-CDs für Kinder – Jedes Jahr wieder stehen Sie vielleicht vor der Frage: Ich möchte meinen Kindern, Enkeln, Nichten und Neffen eine gute Musik schenken, aber ich weiß nicht welche. Es gibt ein großes Angebot – doch das ist unübersichtlich. Volker Michael begrüßt Sie in der Konzertpause – Mozart und Haydn hören Sie heute Abend hier im Konzert aus Ottawa. Und Mozart und Haydn finden sich auch auf vielen Kinder-Klassik-CDs, aber nicht immer ist klar, warum? Weil ihre Musik harmlos und nett ist? So sollte es eigentlich nicht sein. Alte und neue Märchen und Geschichten gehören ebenfalls immer noch zum wesentlichen Kernrepertoire der Kinder-CDs, auch von Neuproduktionen. Bei der Orientierung, was gut und liebevoll und originell gemacht ist, helfen einige Medienpreise weiter wie der Leopold, ein Preis, der alle zwei Jahre vom Verband der Musikschulen vergeben wird, oder verschiedene Hörbuchpreise und die Bestenliste der deutschen Schallplattenkritik [...]
Die neueste Musikhörbuch-CD von Cybele-Records erweitert das so ungeheuer wertvolle weil seltene Angebot für Kinder im Pubertätsalter. Hier versammelt Mirjam Wiesemann selbstgeschriebene Geschichten, die packend und psychologisch auslotend vom Aufwachsen erzählen. Mal aus der Sicht eines Jungen, der seinen Vater liebt und eifersüchtig den Kontrabass seines Vaters hasst, weil dieses Instrument die ganze Aufmerksamkeit des Vaters absorbiert. Zwischendurch gibt es ätherische Kontrabassimprovisationen oder virtuose Passagen auf diesem menschengroßen Instrument. Eine weitere Geschichte handelt von inneren Monologen eines Schülers im Klassenzimmer, der immens unter der Routine seiner Mathematiklehrerin leidet. Ein fantasierter Vogel schwebt in die Schule und gibt dem Matheunterricht eine ganz andere Richtung – Vogelstimmen imitierende Orgelklänge schaffen hier eine irisierende und intensive Spannung. Inside-Piano-Musik sorgt außerdem dafür, dass diese Erzählungen vom Aufwachsen besonders modern klingen."
Deutschlandradio Kultur 5/12/2010, Volker Michael